Die Saisonvorbereitung ist die wohl wichtigste Zeit im Jahr der Badmintonspieler. Baustellen aus der alten Saison werden aufgearbeitet, neue Techniken angegangen und die Kondition wieder auf Vordermann gebracht.
In der Regel unterscheidet sich das Training in der Vorbereitung deutlich von dem, das zwischen den Spieltagen stattfindet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Körper in der Wettkampfsituation klar andere Anforderungen hat, als in den „Ferien“.
Ferien ist allerdings das falsche Wort, bedarf genau diese Zeit nach dem letzten Spieltag und vor dem ersten der Folgesaison doch einer recht präzisen Planung, um am Ende wirklich einen merkbaren Fortschritt zu erreichen.
Unsere C-Trainerin und Sportwissenschaftlerin Sarah Vogt hat sich dem Thema einmal angenommen und eine Reihe von Tipps zusammengestellt, wie die Saisonvorbereitung ideal ablaufen sollte:
Wie in allen Sportarten, ist die Saison immer in den gleichen Zeiträumen angesetzt. D.h., dass wir für die Vorbereitung die Monate von März bis einschließlich August nutzen können, um uns optimal in Form zu bringen. Am besten, man plant in Abschnitten:
April – Mai:
Hier bietet es sich an, eine Übergangsphase einzubauen. Badminton sollte hier nicht in der Intensität im Vordergrund stehen, sondern eher der bewusste Ausklang der vergangenen Saison. In der Sportwissenschaft spricht man hier auch von „Formreduktion“. Hier könnt ihr also auch ruhig mal andere Sportarten ausprobieren oder euch wirklich mal Ruhe antun. Überlastungssymptome können genau in dieser Zeit bearbeitet werden und auch kleinere Verletzungen haben nun endlich mal die Gelegenheit, auszukurieren.
Unterschätzt diese Zeit nicht! Auch Spitzensportler legen bewusste Regenerationsphasen ein, die unmittelbar zum jährlichen Trainingsplan gehören. Ein überlasteter Körper hilft letztlich niemandem und führt nur zu Frust auf dem Court.
Mai – Juni:
Hier beginnen wir nun mit der Vorbereitung – ganz langsam natürlich! Es macht keinen Sinn, von eine Woche auf die andere die Intensität um 200% zu steigern.
Der Körper sollte nun ausgeruht sein und daher macht es Sinn, an der Kondition zu arbeiten. Diese ist wahrscheinlich erstmal ein wenig im Keller aber genau um diesen Zustand geht es, wenn wir nun mit geplantem Ausdauertraining beginnen. Ihr sollten nun aber nicht drei Monate lang drei Mal die Woche um die Sporthalle rennen. Wichtiger ist die Berücksichtigung des gesamten Bewegungsapparats. Also ein funktionelles Krafttraining, gepaart mit Grundlagenausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit ist hier das Mittel zum Erfolg. Mit ein bisschen Gehirnschmalz und Zeitplanung lassen sich diese Komponenten in jeden Trainingsalltag einbringen.
Hier aber unbedingt auf die Regenerationszeiten achten! Zwar gibt es Beanspruchungen, die auch jeden Tag möglich sind aber setzt euren Körper nicht sofort wieder komplett unter Druck.
Über die Zeit sollte sich der Trainingsplan dann allerdings auch euren sich steigernden Fähigkeiten anpassen. Was zu Anfang noch mit eher geringer Intensität aber größerem Umfang auf die Grundlagenausdauer und badmintonspezifische Kraftausdauer abzielt, kann später deutlich gesteigert werden, um so den optimalen Effekt zu erhalten. Planung ist hier also wirklich alles!
In diese Zeiten fallen nun auch die technikspezifischen Übungen. Neue Schläge oder die Verbesserung der Alten ist eine Trainingsaufgabe, die in der Liga-Situation nichts verloren hat, müssen solche neuen Bewegungen doch erst einmal in Ruhe antrainiert werden. In der Wettkampfsituation würden sonst zu schnell alte Verhaltensweisen wieder auf den Plan treten.
Juni – August:
Nun beginnt die heiße Phase. Die Grundlagenausdauer ist nun da und der Körper ist von der Fitness her wieder auf dem Level, vernünftig Badminton spielen zu können. Das heißt, dass das Training nun wieder primär mit dem Schläger stattfindet, um den Körper wieder an diese besonderen Herausforderungen zu gewöhnen. Technische Basis, Schlagsicherheit und Spielfähigkeit bestimmen ab jetzt die Einheiten und auch Taktiktraining kann hier von Vorteil sein.
Ihr werdet merken: Nach einer guten und durchdachten Vorbereitung in die Saison zu starten, ist ein tolles Gefühl. Es ist einfach ärgerlich, sich nach den ersten Spieltagen sagen zu müssen, dass in den Monaten vorher etwas hätte anders laufen müssen, damit das Level tatsächlich erreicht wird.
Also: hinsetzen, planen, anfangen!
Danke, Sarah 🙂